Das 20. Jahrhundert war eine Katastrophe für Wiens Bahnhöfe. Die meisten der im 19. Jahrhundert als Kathedralen des Verkehrs errichteten Bauten hatten den Zweiten Weltkrieg zwar beschädigt, aber doch relativ glimpflich überstanden. Sie wurden im Gegensatz zum Stephansdom, zur Oper oder zum Burgtheater aber nicht restauriert oder wieder aufgebaut. Vielleicht passten die Bilder von Fernweh und Reisefieber, die man mit großen und belebten Bahnhöfen verbindet, zu schlecht ins Bild der einsamen Insel der Seligen, die Österreich jahrzehntelang sein wollte. Man riss die alten Bahnhöfe ausnahmslos ab und ersetzte sie durch Nachkriegsneubauten – wenn überhaupt.

Am ehesten ist noch der Westbahnhof dazu geeignet, Eisenbahnliebhaber mit der traurigen Wiener Realität zu versöhnen: Die schon stark abgenützte, für eine Millionenstadt etwas klein geratene 50er-Jahre-Halle wurde generalsaniert, mit einem unvermeidlichen Souterrain-Shoppingcenter ausgestattet und strahlt heute in einem Glanz, der die Nachkriegsjahre gar nicht so betongrau aussehen lässt, wie ich sie mir immer vorgestellt habe. Dass in der Halle eine Statue der Kaiserin Elisabeth (wieder-)aufgestellt wurde, hat aber nichts mit dem Heimatfilm- und Sisi-Kitsch zu tun, der, wie der Bahnhof, ein Kind der 1950er Jahre ist.

Bei seiner Eröffnung im Jahr 1858 hieß der Westbahnhof noch Kaiserin-Elisabeth-Bahnhof. Die vor einem Fast-Food-Lokal abgestellte Statue hat mich auf die Idee zu einem historisch nicht ganz korrekten Spaziergang gebracht: Die echte Sisi lief ihrem Mann eher davon, wenn es irgendwie ging, während ich mir nun das Gegenteil vornehme – eine Tour vom ehemaligen Kaiserin-Elisabeth- zum ehemaligen Kaiser-Franz-Josephs-Bahnhof, die durch eine reizvolle Gegend führt: die ehemals gutbürgerlichen, später teils verschnarchten, teils abgesandelten, heute aber pulsierenden Bezirke Neubau, Josefstadt und Alsergrund.

Helden mit Grünspan

Unter dem Blick Sisis, die ziemlich zwider in Richtung Bahnsteige schaut, fahre ich mit der Rolltreppe hinunter auf Straßenniveau. Freundlich empfängt die Stadt ihre Besucher hier wieder einmal nicht. Gegen den Verkehrsstrom gehe ich an einem der beiden riesigen Kuben entlang, die den Bahnhof seit Kurzem optisch in die Mangel nehmen. Gegenüber lugt hinter einer Plakatwand die Lazaristenkirche hervor, der erste Wiener Kirchenbau des späteren Dombaumeisters und Rathausarchitekten Friedrich Schmidt.

Beim „Pulkautaler Wein- und Bierhaus“ überquere ich den Gürtel, vorbei am Denkmal für ein erfolgreiches Scharmützel kurz vor der Schlacht von Aspern, die außerhalb Österreichs ihrerseits nur als Scharmützel vor der Schlacht von Wagram gilt. Einen großen Stellenwert in der kollektiven Erinnerung haben die Heldentaten von einst längst nicht mehr: Das Denkmal ist von einer dicken Schicht Grünspan und Dreck überzogen und fügt sich damit gut in die triste Atmosphäre, die der Gürtel mit seinen um diese Zeit geschlossenen Nachtlokalen, seinen grauen Fassaden und seinem Verkehrslärm verströmt.

Nach Sisis Schwiegermutter ist das auch etwas heruntergekommen aussehende Sophienspital benannt, an dem ich vorbeigehe, um in die Kaiserstraße zu gelangen. Diese erinnert aber nicht an Franz Joseph, sondern an dessen Urgroßonkel Joseph II. Erst als ich die langgestreckte Fassade eines Frauenklosters hinter mir habe, wird der Spaziergang netter: „Wald und Wiese“ heißt ein Geschäft bei Nummer 33, das sich auf Honig und alles, was man daraus herstellen kann, spezialisiert hat. Sogar auf der Straße ist der Honigduft wahrzunehmen, es gibt Seife und Duschgel auf Honigbasis, Schokolade und Konfekt mit Honig, Sisi-Honig mit kandierten Veilchen und Sisi-Veilchenschokolade.

"Repräsentativ geht es in der Schottenfeldgasse weiter . . ." - © Renöckl
„Repräsentativ geht es in der Schottenfeldgasse weiter . . .“ – © Renöckl

Die Westbahnstraße, die ich aus Studententagen als recht leblos in Erinnerung hatte, ist heute kaum wiederzuerkennen: In zahlreichen kleinen Geschäften, die mir früher zumindest nicht aufgefallen sind, kann man „reanimierte“ Fahrräder oder Patchworkstoffe, französische Feinkost, kroatischen Wein oder in Wien hergestellte Pfeffermühlen kaufen. Auch ein „klassisches“ Wiener Wirtshaus fehlt nicht: „Schreiners Gastwirtschaft“, ein liebevoll renoviertes Biedermeierhaus mit herrlichem Gastgarten. Repräsentativ geht es in der Schottenfeldgasse weiter, in die mich die Auslage des kalabrischen Spezialitätengeschäftes „Casa Caria“ gelockt hat.

Im 18. Jahrhundert wurden die Äcker und Felder des Schottenstiftes, an die der Name der Gasse erinnert, parzelliert und verkauft; vor allem Handwerksbetriebe siedelten sich hier an. Eindrucksvolle Jugendstilfirmenfassaden, hinter denen längst keine Fabriken mehr zu finden sind, zeugen von der großindustriellen Vergangenheit der Gasse, in den Querstraßen halten kleinere Familienbetriebe die Erinnerung an die Zeit aufrecht, als Leben und Arbeiten keine voneinander getrennten Bereiche waren.

Fransen & Quasten

„Posamenten“ steht selbstbewusst-bescheiden auf einem kleinen Haus in der Kandlgasse 20. Durch einen malerischen Biedermeierhof gelange ich in den ersten Stock des Hofhauses, wo mir eine freundliche Dame erklärt, dass hier seit fünf Generationen Fransen, Borten, Quasten, Spitzen, Stickereien für Uniformen, Knöpfe und Ähnliches mehr hergestellt werden. Endlich weiß ich, was Posamenten sind. Es gibt hier auch in Handarbeit produzierte altösterreichische Doppeladler für historische Uniformen zu kaufen, von Nostalgie will man aber nichts hören, eher noch von einer Kombination aus Tradition und neuestem Stand der Technik.

Ähnlich werde ich in einem weiteren stillen Innenhof in der Schottenfeldgasse 63 empfangen, in den ich einem alten Schild mit der Aufschrift „Etui und Kassetten Friedrich Fialka“ gefolgt bin. Auch dieser Betrieb läuft seit 90 Jahren ohne Unterbrechung, und auch hier fühlt man sich keineswegs altmodisch, sondern vielmehr voll im Trend: Das Schlagwort „Nachhaltigkeit“, aus dem aktuellen Diskurs nicht wegzudenken, bekomme ich bei meinem unangekündigten Besuch mehrmals zu hören. Es passt ja auch: Die eleganten, in allen Farben erhältlichen Schmuckkassetten, die man hier direkt „ab Werk“ kaufen kann, werden genau wie die Etuis für Münzen oder Orden an Ort und Stelle gefertigt, die Rohstoffe stammen aus Österreich.

Sollten Sie diesen Spaziergang nicht wie ich am Vormittag, sondern an einem Abend machen, wundern Sie sich nicht, wenn Sie laute Schreie oder Beschimpfungen aus dem Amtshaus am unteren Ende der Kandlgasse hören. Es findet wahrscheinlich keine Bezirksratssitzung statt, sondern nur eine Probe des „Wiener Beschwerdechores“, der den Festsaal des Amtshauses als Probenlokal nützen darf. Der ungewöhnliche Chor wurde 2010 vom Konzeptkünstler Oliver Hangl gegründet. Er vertont im Internet gesammelte Beschwerden der Stadtbewohner, etwa über Hundstrümmerl oder den Geruch in der U1-Haltestelle Stephansplatz, Wittgenstein-Sätze wie „Worüber man nicht sprechen kann, davon muss man schweigen“, Philosophisches wie „Wer nichts zu verbergen hat, hat alles verloren!“ bis hin zu raffinierten Flegeleien im typisch wienerischen Konjunktiv, den nur Anfänger für eine spezifische Form der Höflichkeit halten: „Kenntma schena griaßn, tamma oba net, kenntma schena singan, woima oba net.“

Chorleiter Stefan Foidl ist es wichtig, den seiner Ansicht nach viel zu problem- und zu wenig lösungsorientierten Bewohnern seiner Stadt einen Spiegel vorzuhalten. „Man zieht die Erregung dem Diskurs vor, und wenn die Aufregung vorbei ist, bleibt alles beim Alten. Das ist Wien.“

„Regts eich endlich auf, ihr olle mitanaund, / wir gebm eich ka Rua, lossn des net zua“, lautet eines der einprägsamen LiederFoidls, das mir eine innere Stimme vorsingt, während ich am Amtshaus vorbei in Richtung Burggasse spaziere.

Handwerk

Das Viertel St. Ulrich im 7. Bezirk, ein romantisch-verträumtes Stückchen Wien. - © Renöckl
Das Viertel St. Ulrich im 7. Bezirk, ein romantisch-verträumtes Stückchen Wien. – © Renöckl

Diese mausert sich gerade von der grauen Stadtautobahn zur belebten Geschäftsstraße. Viele Fassaden haben einen frischen Anstrich bekommen, Dachgeschoße wurden ausgebaut, und neben Traditionsbetrieben wie dem seit 1825 bestehenden Werkzeuggeschäft „Zu den zwei Rittern“ mit den markanten Ritterfiguren an der Fassade ist in letzter Zeit ein blühendes Biotop an kleinen Läden und Ateliers entstanden, die zwar neu sind, aber auf nicht minder traditionelles Handwerk setzen. Im Vorbeigehen fällt mir die kleine Druckerei „Handdruck“ auf, in der elegante Visitenkarten mit einer uralten Druckerpresse hergestellt werden. Gegenüber gibt es portugiesische Schuhe und Jahrgangssardinen unter einem Dach, weiter unten handgemachte Keramik, dazwischen Vintage- und aktuelle Mode kleiner Wiener Produzenten.

Ich biege in Richtung St. Ulrich ab und bummle durch ein verträumt-romantisches Stückchen Wien, wie es nur noch selten zu finden ist. Das Dorf St. Ulrich, dessen pittoreske Reste ich besichtige, hat eine bewegte Geschichte: Die Ulrichskirche war eines der Zentren der Reformation in Wien, einer fast geschlossen protestantischen Stadt, ehe Ferdinand II. die Gegenreformation mit eiserner Hand durchsetzte.

1683 diente die Kirche dem osmanischen Oberbefehlshaber Kara Mustafa als Aussichtsplattform auf die nahen Wiener Stadtmauern. Sehr viel mehr als die Kirche war nach dem überstürzten Abzug der Osmanen von St. Ulrich auch nicht übrig. Die daraufhin erfolgte barocke Bebauung wurde wiederum durch einen Großbrand im 19. Jahrhundert zerstört. Heute blüht im und um den stehengebliebenen alten Ortskern neues Leben.

"Weiter geht es durch den "freiwilligen Durchgang" in der Neustiftgasse 16, wo drei Biedermeierinnenhöfe zu einem der elegantesten Durchhäuser Wiens verbunden sind." - © Renöckl
„Weiter geht es durch den „freiwilligen Durchgang“ in der Neustiftgasse 16, wo drei Biedermeierinnenhöfe zu einem der elegantesten Durchhäuser Wiens verbunden sind.“ – © Renöckl

Weiter geht es durch den „freiwilligen Durchgang“ in der Neustiftgasse 16, wo drei Biedermeierinnenhöfe zu einem der elegantesten Durchhäuser Wiens verbunden sind. Die Neudeggergasse auf der anderen Seite ist eine der hübschesten Straßen der Josefstadt, die nach dem lebenslustig-barocken Kaiser Joseph I. benannt ist. „Zur Jacobs Leiter“ steht auf einem alten Haus am Beginn der Straße – offenbar ein Name, der älter ist als die aktuelle Straßenbezeichnung und -nummerierung.

„Zum römischen Kaiser“ lautet eine ähnliche Bezeichnung an der Fassade von Hausnummer 14, „I II“ ist direkt über dem alten Eingangstor zu lesen, die Büste dort sieht nach Joseph II. aus. Kein Wiener Idyll ohne dunkle Seite: „Verlorene Nachbarschaft“ steht auf einer Tafel am Nachbarhaus, die an eine während der Novemberpogrome 1938 zerstörte Synagoge erinnert.

Im Bezirksmuseum Josefstadt sind die ungewöhnlichen Instrumente von Hans Tschiritsch ausgestellt. - © Renöckl
Im Bezirksmuseum Josefstadt sind die ungewöhnlichen Instrumente von Hans Tschiritsch ausgestellt. – © Renöckl

Über die Zeltgasse erreiche ich die zur Begegnungszone gewordene Lange Gasse, vor dem Bezirksmuseum Josefstadt treffe ich Hans Tschiritsch, dessen ungewöhnliche Instrumente dort gerade ausgestellt sind: eine „Badewannen-Drehleier“, ein „Zwitscheridoo“ oder ein „Trompetuum mobile“ zum Beispiel. Jedes Stück ist ein Unikat, zusammengefügt aus Teilen anderer Instrumente, aus zerlegten Lampen, alten Haushaltsgeräten oder Zufallsfunden. Von der Hassliebe, die ihn mit Wien verbindet, erzählt Tschritisch, der jahrelang als Marionettenbauer und -spieler durch Europa tingelte, während ich auf einem „schamanischen Fahrrad“ sitzend in die Pedale trete, dessen Propeller über meinem Kopf ein unheimlich zischendes Surren erzeugt. Die Leute reden hier zu wenig miteinander, der satte Wohlstand hindere sie daran. Und die Musikstadt Wien? Tschiritsch bläst in die aus dem Arm eines ehemaligen Lusters und einer alten Fahrradpumpe hergestellte „Heisere Lunge“, die ein unheimliches Krächzen von sich gibt. Ein Klischee. Gut lebten nur klassische Musiker, das riesige Potential der meisten anderen bleibe ungenützt.

Nach einer Mittagspause im „Café der Provinz“ gleich nebenan, einem idealen Ort zum Die-Seele-baumeln-Lassen und Zur-Ruhe-Kommen, schlendere ich durch Floriani- und Schlösselgasse einem weiteren Termin entgegen: Im Alten AKH erwartet mich eine Führung durch den Narrenturm, eines der geheimnisvollsten Gebäude der Stadt. Der von den Wienern respektlos „Gugelhupf“ genannte Rundbau hatte auf kaiserlichen Befehl genau am 19.April 1784 fertiggestellt zu sein. Die 28 Zellen pro Etage hatten ursprünglich keine Türen. Auf dem Dach des zweistöckigen Baus, dessen Durchmesser genau 66 Wiener Klafter (etwa 125 m) beträgt, ließ Kaiser Joseph II. einen Holzverschlag errichten, der ihm als Arbeitszimmer diente.

1869 verstarb der letzte Insasse des Narrenturms, der daraufhin Werkstätten, Studentenzimmer, ein Schwesternwohnheim und sogar Gemeindewohnungen beherbergte. Seit 1971 wurde die pathologisch-anatomische Sammlung des Krankenhauses schrittweise in den Turm übersiedelt, heute ist sie zur Gänze hier untergebracht.

Die über 50.000 Präparate zählende Sammlung dient Medizinstudenten zur Vertiefung ihrer Kenntnisse und erlebt durch internationale Forscherteams regeren Zulauf denn je, seit moderne Techniken DNA-Extraktionen von Viren aus den hier gesammelten Präparaten ermöglichen, erklärt Eduard Winter, der stellvertretende Leiter des Museums. Einmal wöchentlich ist ein Teil der Sammlung auch ohne Führung zugänglich, wobei nur mindestens 70 Jahre alte Präparate gezeigt werden, die keinerlei Rückschluss auf die Person erlauben, von der sie stammen.

Im Erdgeschoß kann man sich mit den Folgen unbehandelter Tuberkulose auseinandersetzen, die Auswirkungen von allerlei Geschlechtskrankheiten auf unterschiedliche Organe studieren, vor einer eingelegten Fettleber ins Sinnieren kommen und sich drastisch vor Augen führen lassen, zu welchen in der Regel tödlichen Verletzungen Abtreibungen führen können, wenn sie nicht sachgemäß durchgeführt werden. Geburt, Abtreibung, Missbildungen – das sind auch in dem nur mit Führung zugänglichen Teil der Sammlung wichtige Themen.

Franz-Josefs-Bahnhof

Unzählige kaum vorstellbare Leidensgeschichten könnten die Präparate der unterschiedlichen Räume erzählen, ob es nun Kinder mit schwersten Geburtsfehlern sind, die dann doch einige Jahre damit gelebt haben, oder Erwachsene, deren Knochen und Organe jahrelang vom Krebs zerfressen oder verformt wurden, ehe der Tod sie erlöste. Moulagen von Gesichtern und anderen Körperteilen geben das Erscheinungsbild der Unglücklichen wieder, die oft mit riesigen Tumoren, grauenhaft anzusehenden Geschwüren und Geschwülsten, grotesk verformten Rümpfen oder Gliedmaßen ihr Leben fristen mussten. Am Ende des Rundgangs schätzt man sich glücklich, im Europa des 21. Jahrhunderts zu leben.

Nachdenklich verlasse ich den Narrenturm und gehe weiter in Richtung Garnisongasse. Durch ein weiteres prächtiges Durchhaus spaziere ich von der Beethovengasse in die Schwarzspanierstraße. Die Berggasse hinunter, vorbei am Sigmund-Freud-Museum, gelange ich in die Servitengasse, die mich jedes Mal wieder überrascht, weil in der hübschen, nur wenige Meter langen Wohnstraße doch immer wieder Neues Platz findet.

Als ich nach einer kurzen Kaffeepause in der gegen jeglichen Anflug von Hipness immunen Konditorei Ingrid Bürgers weiterspaziere, dämmert es bereits und ich verzichte darauf, einen Blick auf die Grabsteine des Jüdischen Friedhofs im Innenhof des Seniorenheims in der Seegasse 9-11 zu werfen.

Nach kurzem Weg durch die zur Feinkostmeile gewordene Porzellangasse steht er nun vor mir, der Franz-Josefs-Bahnhof. In den späten 1970er Jahren war die verspiegelte Riesenschachtel der letzte Schrei, heute wünscht man sich, dass ihre letzte Stunde möglichst bald schlagen möge. Seit Jahren wird über Um- und Neubauten auf diesem Gelände diskutiert, langsam nehmen Pläne Gestalt an.

Von der 1870 feierlich eröffneten Bahnlinie zwischen Wien und Böhmen ist nur noch ein Teilstück übrig. Auch vom ursprünglichen Bahnhof gibt es noch einen letzten Rest: Hinter Glas ist in der Halle eine alte Bahnhofsuhr mit zwei Gipsengeln und der Kaiserkrone zu sehen. Immerhin ein Stück Franz Joseph, wenn man so will.