Die Reparatur der Lebenden

Wissen ist machtlos. Gegen den Nationalismus zum Beispiel. Spätestens seit dem Massensterben des Ersten Weltkriegs wissen wir, wohin der Hass auf den Nachbarn und die Überhöhung der eigenen (erfundenen, konstruierten, fantasierten) „Nation“ führt. Es brauchte einen noch schrecklicheren Weltkrieg, bis Europa das dann doch begriffen zu haben schien. Doch 50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hinderte niemand die bosnisch-serbische Armee am Genozid von Srebrenica. Während in der Region heute Politiker an der Macht sind, die die genau dokumentierten Verbrechen leugnen, suchen forensische Anthropologinnen und Anthropologen heute noch nach Hunderten in Massengräbern verscharrten Toten, um den Familien die Möglichkeit zum Abschied zu geben. Die finnisch-französische Journalistin Taina Tervonen begleitete zwei von ihnen jahrelang bei ihrer Arbeit. Sie hat darüber ein unbedingt lesenswertes Buch geschrieben: „Die Reparatur der Lebenden“.

Hier meine Besprechung für Ö1/Kontext.

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