– so beschrieb ihr einstiger Vorgesetzter, der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoe, seine damalige Mitarbeiterin Anne Hidalgo, mittlerweile seine Nachfolgerin. Ich habe die Bürgermeisterin für den Falter porträtiert:
Sanft, warmherzig und wild entschlossen
Anne Hidalgo, eine Migrantin aus Spanien, kämpft als Bürgermeisterin von Paris für mehr Lebensqualität in der am dichtesten besiedelten Großstadt Europas
Eine Katastrophe“, urteilt Anne Hidalgo heute über ihr einstiges Vorzeigeprojekt Vélib‘. Gerade noch war das Leihradsystem der Stolz der Stadt Paris und bescherte ihr einen Spitzenplatz in allen europäischen Shared-Mobility-Ranglisten. Doch aus dem Triumph wurde binnen weniger Monate ein Desaster für die Pariser Bürgermeisterin. Mit dem Ausbau des Leihradnetzes in die Vorstädte war eine neue Ausschreibung einhergegangen, eine andere Firma kam zum Zug -und war dann nicht in der Lage, die versprochene Modernisierung und Erweiterung des beliebtesten Leihradsystems Europas, das an Spitzentagen von bis zu 135.000 Menschen pro Tag genützt wurde, zu stemmen.
Ein Pariser Volkssport: Hidalgo-Bashing
Hidalgos Befund ist so zutreffend wie in seiner Deutlichkeit ungewohnt: Die seit 2014 amtierende Frau an der Spitze der Pariser Stadtverwaltung ist nicht gerade für ihren Hang zur Selbstkritik bekannt.
“ Mangelnde Demut“ seiner Chefin sowie deren Unwillen, sich selbst infrage zu stellen, warf ihr dann auch ihr bisheriger Stellvertreter und engster Mitarbeiter Bruno Julliard bei seinem überraschenden Rücktritt Mitte September 2018 öffentlich vor. Er stimmte damit in den vielstimmigen Chor eines sprichwörtlich gewordenen „Hidalgo-Bashings“ ein, das viele Formen kennt: Pamphlete in Buchform, Talkshow-Beiträge sowie regelmäßige Shitstorms und Hasstiraden in den sozialen Netzwerken. Will man Hidalgo auf Twitter folgen und die Threads unter ihren Beiträgen lesen, muss man oft einen Button drücken, auf dem steht: „Weitere Antworten anzeigen, inklusive solcher, die beleidigende Inhalte enthalten können“. Für Zartbesaitete unter den Usern könnten die üblichen Flegeleien, die Aufrufe zur Gewalt und die Deportationsfantasien, die es da regelmäßig zu lesen gibt, schließlich verstörend wirken.
Die Tochter spanischer Immigranten, die sich als „Sozialdemokratin, Feministin, von humanistischen Werten geprägte Europäerin“ beschreibt, ist es gewöhnt, nicht mit Samthandschuhen angefasst zu werden. Ihr beeindruckendes Steh und Durchsetzungsvermögen kommt nichtvon ungefähr: „Ich habe mein Lebenlang doppelt so viel arbeiten müssen, weil ich eine Frau und eine Einwandererin bin“, erklärt die 1959 bei Cádiz geborene Tochter eines andalusischen Arbeiterpaares, das wegen seines politischen Engagements vor dem Franco Regime fliehen musste.
Anne wuchs als „Ana“ in Lyonauf, mit zwölf Jahren wurde sie französische Staatsbürgerin. Sie studierte Sozialwissenschaften und Sozialrecht, als junge Arbeitsinspektoringing sie nach Paris. 1994 trat sie indie sozialistische Partei ein und arbeitete in drei Ministerkabinetten, ehe sie von Bertrand Delanoë, demersten linken Pariser Bürgermeisterseit 1871, in die Stadtregierung geholt wurde. „Sie ist sanft, warmherzig, verführerisch und gleichzeitighartnäckig und wild entschlossen“, charakterisierte Delanoë seine engste Vertraute. Zehn Jahre lang war siestellvertretende Bürgermeisterin und Stadträtin für Architektur und Stadtentwicklung, ehe sie 2014 mit der klaren Ansage einer radfahrer und fußgängerfreundlichen Politik zur ersten weiblichen Bürgermeisterin von Parisgewählt wurde.
Die Megabürgermeisterin der Megacities
Auf der Pariser und auch auf der internationalen Bühne verliefen die ersten drei Jahre ihrer Amtszeit überaus erfolgreich: 2016 wurde Hidalgo Präsidentin des Städtenetzwerks C40, das 2005 als Bündnis der zwanzig weltgrößten Metropolen gegründet worden war. Nach einem Jahr waren bereits vierzig Megacities vernetzt daher der Name , heute besteht C40 aus 91 Städten mit insgesamt über 650 Millionen Einwohnern, die ein Viertel des weltweiten BIP erwirtschaften.
Die Vernetzung verleiht den Städten zusätzliche Macht: Als im Oktober 2017 die Bürgermeister von zwölf C40 Städten beschlossen, ihre Busflotten ab 2025 ausschließlich mitemissionsfreien E Fahrzeugen nachzurüsten, veränderte dies auf einen Schlag das Mobilitätsverhalten vonüber 30 Millionen Menschen. „Sokommt niemand mehr an den Vorgaben, die wir machen, vorbei“, erklärt Anne Hidalgo im Interview mit der Wirtschaftszeitung La Tribune. Entsprechend groß sei der Druck auf die Hersteller, neue Mobilitätskonzeptezu entwickeln.
Hidalgo gründete ein Netzwerkim Netzwerk, die Initiative „Women 4 climate change“, die ganz auf das Fachwissen von Frauen setzt. Jahrelang seien Frauen mit der scheinbarnebensächlichen Umweltthematikbetraut worden, diese Expertise geltees jetzt, wo die existenzielle Bedeutung des Klimaschutzes außer Zweifel steht, zu nützen. Für ihr globalesumweltpolitisches Engagement wurde Hidalgo vom renommierten amerikanischen Magazin Foreign Policy im Jahr 2017 mit dem „Green Diplomatof the Year“ Award ausgezeichnet.
Nicht nur im Bereich des Umweltschutzes, sondern auch in SachenInnovation und Informationstechnologie ist Hidalgos Paris vorn mit dabei. Leuchtturmprojekte wie die „Station F“, ein riesiger Start up Hub in einemehemaligen Frachtenbahnhof im Südosten der Stadt, haben der französischen Hauptstadt 2017 den iCapital Award für die innovativste europäische Stadt des Jahres eingebracht.
Nach Paris kommt Grand Paris mit neun Millionen
In Städte Rankings wie dem Global Cities Index oder Global Cities Outlook, die die wirtschaftliche Attraktivität und das ökonomische Potenzial einer Stadt messen, gelang Parisin Hidalgos Amtszeit ein eindrucksvoller Sprung nach vorn: Paris belegt in beiden Rankings die weltweitdritten Plätze. Eine erfolgreiche Bewerbung für die Olympischen Spiele im Jahr 2024, die wen wundert’sim Zeichen der Nachhaltigkeit stehen werden, sowie die Umwandlungdes für die erfolglose Bewerbung ausdem Jahr 2012 als olympisches Dorfvorgesehenen Areals in ein ökologisches Vorzeige Stadterneuerungsprojekt runden das Bild einer ökologischund technologisch an vorderster Frontstehenden Bürgermeisterin ab.
Man traut ihr Großes zu: In Magazinartikeln wurde sie schon mit Baron Haussmann verglichen, dem Pariser Präfekten und Stadterneuerer im Zweiten Kaiserreich, der innerhalbvon zwei Jahrzehnten das heute sovertraute Gesicht der „Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“ schuf. Dem Parisdes 21. Jahrhunderts kann man derzeit beim Entstehen zuschauen, wobei: Paris, das war einmal.
Längst wird an Grand Paris gebaut, einer Metropolregion mit über neun Millionen Einwohnern. Seit Jahren arbeiten die nach wie vor von der Stadtautobahn Périphérique eingeschlossene französische Hauptstadt und diesie umgebenden Gemeinden daran, den Autobahnring durchlässiger zumachen. Wichtige Institutionen rücken vom Zentrum der Hauptstadt anihren bisherigen Rand. Das Finanzministerium machte vor Jahren den Anfang, als es aus dem Louvre auszog. 2018 übersiedelte der Justizpalast vonseiner mythenumrankten Adresse am Quai des Orfèvres in einen von Renzo Piano geplanten Turm am Périph‘. Zahlreiche weitere Leuchtturmprojekte sind in der Pipeline, emblematische Gebäude wie etwa Jean Nouvels „Duo“ Türme im Südosten der Stadtbereits im Entstehen.
Götterdämmerung vor den Wahlen 2020
Trotz Hidalgos ansehnlicher Bilanzist irgendwann Sand ins Getriebe geraten. War 2016 noch mehr als die Hälfte der Pariser mit der Politik ihrer Bürgermeisterin zufrieden oder sehrzufrieden, zeigen die Umfragewerteinzwischen steil nach unten.
Dafür verantwortlich sind teilweise empfindliche Niederlagen an drei Fronten, die zur Unzeit kommen langsam, aber sicher zeichnen sichnämlich die Kommunalwahlen des Jahres 2020 am Horizont ab. Zum Vélib‘ Desaster, dessen Lösung mansich derzeit in nur sehr kleinen Schritten nähert, kommt das abrupte Endedes Carsharing Dienstes Autolib‘.
Dessen Betreiber, der Bolloré Konzern, stieg aufgrund laufender Verlusteaus dem Vertrag aus. Mit einem FreeFloater Angebot von Renault wurde Ersatz gefunden, doch auch hier bleibteine symbolische Niederlage in Erinnerung: Paris war schließlich weltweitdie erste Stadt, die ein ausschließlichmit E Autos betriebenes Carsharingsystem anbot. Ins Trudeln geriet Hidalgo auch beim symbolisch wohl bedeutsamsten Projekt ihrer Amtszeit, der dauerhaften Verkehrsberuhigungder Schnellstraßen am Seine Ufer.
1967 hatte Staatspräsident Georges Pompidou am Steuer seines Porsche persönlich die Pariser Ost West Achse am Fluss eingeweiht, nach seinem Tod wurde sie nach ihm benannt. Mit siebzig Stundenkilometern durfte man darauf unmittelbar an NotreDame & Co. vorbeibrettern, doch nachfünfzig Jahren ist nun Schluss: Auf der Asphaltbahn wird heute Pétanque gespielt, es gibt Fitnessparcours, Liegewiesen, Spielplätze und viel Grün. Die Pariser und Touristen lieben den neuen lang gestreckten Park im Stadtzentrum, der an sonnigen Wochenendenregelrecht gestürmt wird.
Doch nicht nur aufs Auto angewiesene Pendler aus dem Umland protestierten wütend gegen die ersatzloseStreichung der viel genützten Achsequer durch die Hauptstadt, auch beider Umsetzung knirschte es gehörig. Das Verwaltungsgericht kippte den Beschluss des Stadtparlaments, dasdie Verkehrsberuhigung mit der Verbesserung der Luftqualität begründethatte, wegen Mängeln in dieser Begründung. In sozialen und traditionellen Medien wurde daraufhin ein regelrechter Krieg der Studien ausgetragen, um die positiven Auswirkungender Maßnahme auf die Luftqualität zuuntermauern oder ihr Fehlen zu bemängeln. Autofahrerklubs schien jedes Mittel recht, um der Bürgermeisterin zu schaden. Der Verein „40 millions d’automobilistes“ machte ihre Bürodurchwahl öffentlich und setzte darauf, dass seine aufgebrachten Mitglieder das Telefon des Rathauses lahmlegen würden. Hidalgo reagierte mit einem neuerlichen Erlass, um ihr Leuchtturmprojekt doch nochdurchzuboxen. Diesmal argumentierte sie mit dem zu schützenden Kulturerbe, das mit einer innerstädtischen Schnellstraße unvereinbar sei undbekam am 25. Oktober auch in zweiter Instanz recht. Auch wenn sie sichletztendlich durchsetzte, hatte Hidalgos Ruf als souveräne Macherin gehörige Kratzer bekommen, währenddie Medien das Spektakel genüsslichzelebrierten.
Der Weg zur Radfahrmetropole ist zach
Doch auch von Seiten der Radfahrenden hagelt Kritik auf Hidalgo, unddas nicht nur wegen des Vélib‘ Debakels. So ist etwa der ehrgeizige „Plan Vélo“, der Paris durch eine Investition von 150 Millionen Euro in die Radin frastruktur zwischen 2015 und 2020 zur Radfahrmetropole hätte machen sollen, weit von seiner rechtzeitigen Umsetzung entfernt: Obwohl bereits etwa drei Viertel der veranschlagten Zeit abgelaufen sind, wurden erst 16 Prozent der versprochenen Radwege gebaut.
Darunter befindet sich immerhin das erste Stück des künftigen Champs Élysées Radwegs, der nichtnur wegen des prominenten Pflasters eine hohe Symbolkraft hat: Während es seit der Schließung der „Voie Georges Pompidou“ deutlich schwieriger geworden ist, die Stadt mit dem Auto in Ost West Richtung zu durchqueren, wird es über die Champs Élysées demnächst eine sichere Fahrradachse quer durch die Hauptstadt geben. Noch ist diese allerdings wie dieübrigen versprochenen Radschnellverbindungen durch die französische Hauptstadt Stückwerk.
Der Anteil der Radfahrenden am Pariser Verkehrsaufkommen ist mitetwa fünf Prozent weit von den angestrebten fünfzehn Prozent entfernt, wenn es auch gelungen ist, in den letzten Jahren massiv aufzuholen. Eine Vielzahl von Maßnahmen soll den Parisern den Umstieg schmackhaft machen: Das Rechtsabbiegen oder auchGeradeausfahren ist an zahlreichen Ampeln, die mit einem eigenen Aufkleber gekennzeichnet sind, für Radfahrende erlaubt. In 30er Zonen istdas Radfahren gegen die Einbahn automatisch gestattet. Wird eine Straßeaufgegraben, muss sie bei der Wiederherstellung der Oberfläche für Radfahrende optimiert werden. Sieben große Pariser Plätze werden derzeit in partizipativen Verfahren radfahrer undfußgängerfreundlich umgestaltet. Undmittlerweile gibt es auch für städtische Beamte eine Art Pendlerpauschale fürs Radfahren.
Beim Schreiben aufatmen: Ihr neues Buch
Wer Anne Hidalgo in den letzten Monaten bei öffentlichen Auftritten erlebthat, wird ihren Kritikern in zumindesteinem Punkt recht geben: Verunsichertwirkt die Bürgermeisterin trotz aller Widerstände keineswegs. Harte odergehässige Kritik scheint an ihr abzuperlen, sie hört geduldig zu und antwortet sachlich. Womöglich zeigt sichan dieser je nach Betrachtungsweise bewundernswerten oder geradezu empörenden Gelassenheit ja einerder vielen positiven Effekte, die mandem Schreiben gemeinhin nachsagt: Es ist nicht nur dabei nützlich, seine Gedanken zu strukturieren und aufden Punkt zu bringen, sondern hilftauch dabei, mit Belastendem aller Artbesser fertigzuwerden.
Anne Hidalgo hat nämlich überden Sommer ein Buch geschrieben, das sie Anfang Oktober präsentierte. Der Titel des schmalen Bandes lautet „Respirer“, also schlicht „Atmen“. Das Buch erscheint wohl nicht ganz zufällig zu Beginn des dritten Drittels ihrer Amtszeit: Darin bringt sich die amtierende Bürgermeisterin elegant fürden Wahlkampf 2020 in Position. Dabei wirkt der Text, der ohne Leerzeilen oder Unterkapitel auskommt, wievon der Seele geschrieben.
Die stets so beherrscht auftretende Politikerin betont darin den Unterschied zwischen ihr als Privatperson und dem Amt sowie die besondere Herausforderung, die das Lebenals öffentliche Person für eine Frau bedeutet: „Die Autorität eines Mannesgilt bei einer Frau als Herrschsucht. Männliche Entscheidungsstärke wirdzu weiblicher Impulsivität. Ein Mannist elegant, eine Frau eitel.“
Ganz zu Beginn zeigt sie sich aberauch als die unbeirrbare Kämpferin, als die sie oft kritisiert wird: „Mir istes lieber zu verlieren, als von vornherein aufzugeben.“
Wichtiger als persönliche Bekenntnisse der Satz „Ich fühle michmanchmal einsam“ wurde von vielenfranzösischen Medien ausgiebig zitiert ist in „Respirer“ aber einmalmehr der Kampf gegen die Umweltverschmutzung, dem die Pariser Bürgermeisterin höchste Priorität einräumt. Sie betont dabei auch ihre Verantwortlichkeit als Entscheidungsträgerin: „Ich kann handeln. Ich handle.
Und die erste der großen Herausforderungen für die Stadt Paris, diejenige, die sich auf alle anderen auswirkt, ist der Klimawandel.“ Hidalgo setztdie ganz großen Ziele auf planetarer Ebene mit ihrer alltäglichen Arbeit in Bezug. Das Scheitern des Carsharing Systems wird in diesem Zusammenhang zu einer Etappe auf dem Wegzum Besseren: „Innovation bedeutetauch, ein Risiko einzugehen. Wir haben ein Risiko auf uns genommen.“
Wie es sich in Frankreich gehört, kommen im Buch Zitate von Stendhal und Victor Hugo nicht zu kurz, die Bürgermeisterin beruft sich aberauch auf den Papst: Schon als Stadträtin sei ihr klar geworden, dass Umweltpolitik immer auch Sozialpolitik sei und nun lese sie das gleicheauch bei Papst Franziskus: Ökologieist Humanismus.
Vom Papst kommt sie auf weniger hitzespeichernde Straßenbeläge, die in Paris gerade getestet werden, sowie die thermische Sanierung dervielen ehemaligen Dienstbotenzimmerund heutigen Substandard Wohnungen unter den Dächern zu sprechen. Sie erklärt, wie es zum Vélib‘ Desaster kam, geht auf die Flüchtlingsproblematik ein und verleiht ihrer Hoffnung Ausdruck, den Périphérique, der Paris von seinen Vorstädten trennt, eines Tages fallen zu sehen.
Einst wird man Dieselautos beurteilen wie Asbest
Ist das eine realistische Vision oderdoch ein Hirngespinst? Für Hidalgoist die Sache klar, schließlich werdeman auch die heute so verbreiteten Dieselmotoren dereinst ähnlich beurteilen wie nun den früher einmalpopulären Asbest. Schmutzige Luftzu atmen werde ähnlich unvorstellbar sein wie dreckiges Wasser, das ausden Leitungen rinnt.
Wie überzeugend die Autorin desmit Verve geschriebenen Bandes auchaus der Nähe wirkt, zeigte sich beiihrem Besuch auf dem Pariser Autosalon Anfang Oktober. Sie erwecktedort keineswegs den Eindruck, sichin die Höhle des Löwen zu begeben, sondern schüttelte Hände und führtepublikumswirksam angeregte Gespräche mit den Vertretern der Branche.
„Ich führe einen Kampf gegen die Umweltverschmutzung, nicht gegendas Auto“, erklärte sie gewohnt sachlich und freute sich über das steigende Angebot an E Autos. Wenig später postete Pierre Chasseray, der Vorsitzende des äußerst Hidalgo kritischen Autofahrerklubs „40 millionsd’automobilistes“, ein Selfie mit der Pariser Bürgermeisterin und folgendem Text auf Twitter: „An manchen Morgen stehst du auf ohne zu wissen, dass du einen mythischen Augenblick erleben wirst! @Anne Hidalgo, ich muss zugeben, dass Sie einfachnett sind!“ Die Kommentare seiner eigenen Follower unter dem Foto sindallerdings nichts für Zartbesaitete.
„Die erste der großen Herausforderungen für die Stadt Paris, diejenige, die sich auf alle anderen auswirkt, ist der Klimawandel“
ANNE HIDALGO
„Die Autorität eines Mannes gilt bei einer Frau als Herrschsucht. Männliche Entscheidungsstärke wird zu weiblicher Impulsivität“
ANNE HIDALGO
„Ich habe mein Leben lang doppelt so viel arbeiten müssen, weil ich eine Frau und eine Einwandererin bin“
ANNE HIDALGO, BÜRGERMEISTERIN VON PARIS